Einer von den Beweisen für die Datierung des Orlojs vor das Jahr 1490 war der Horoskop für den 17. März 1459, gefunden in der Bibliothek von Bohuslav Lobkowicz von Hassenstein mit der ausdrücklichen Bemerkung, dass die Angaben vom Orloj in Prag abgelesen wurden. Das vom Uhrwerk angetriebene Astrolab, und so war der Orloj seit dem Beginn seiner Existenz gewesen, ist in der Lage, die grundlegenden Elemente für die Zusammenstellung zu zeigen. In welchem Tierkreiszeichen sich die Sonne befindet ist offenbar und welches Zeichen über den Horizont aufgeht auch.
Betrachten wir jetzt näher die Kurven für die babylonische Zeit, genannt auch als die ungleiche oder planetarische Zeit. Historisch ist dies die älteste Zeit an dem Orloj. Wie schon der Name andeutet, wurde sie aus dem antiken Babylon übernommen. Soweit in der Bibel über die Zeit gesprochen wird, wird diese babylonische gemeint. Die Zeitkurven sind nur an dem Tagesteil der Platte aufgezeichnet, d.h. auf der blauen Fläche von dem Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang und die Flächen sind mit den Ziffern 1 - 12 gekennzeichnet. Die babylonische Stunde zeigt die Stellung der Sonne in dem mit der Ziffer gekennzeichneten Feld. Im Verlauf eines Tages sind die Stunden zwar gleich lang, aber am nächsten Tag unterscheidet sich ihre Länge, weil sie von dem Zeitraum zwischen dem Sonnenaufgang und dem Sonnenuntergang abhängig sind, deshalb ungleich. Auf 12 Stunden wurde auch die Nacht aufgeteilt, was an dem Orloj nicht aufgezeichnet ist. In der normalen Praxis war diese Angabe nicht entscheidend, sie bekommt ihre Bedeutung erst bei der Bestimmung des planetarischen Stundenherrschers (der täglichen und selbstverständlich auch der nächtlichen). Da sind wir schon auf dem Gebiet der Astrologie und müssen an die Tabelle erinnern, die als eine Freske ein Bestandsteil der äußeren Gestalt des Orlojs über die Fenster platziert war. Im Jahr 1791 wurde sie teilweise durch eine Blechplatte mit einem feierlichen Text zur Krönung des Kaisers Leopold II. überdeckt. Auf der Zeichnung von J. Dietzler (1743) ist sie noch ganz zu sehen, im Jahr 1793 mahlen sie F. und F. Hegers schon überdeckt. Definitiv verschwand sie bei der großen Reparatur 1864 - 65 und später erschien auf ihrer Stelle der Hahn. Wir drucken sie aus dem Buch von V. Rosicky ab, für eine bessere Verständigung mit kleinen, aktualisierenden Ergänzungen.
Diese Tabelle bedarf es einer detaillierten Erklärung. Die Astrologie entstand in Babylonien. Dort ist auch die Gruppierung der sieben Tage pro Woche entstanden, als jedem von den sieben bekannten Planeten ein Tag zugeteilt wurde. Sie hielten auch die Sonne und den Mond für Planeten, deshalb also mit dem Merkur, der Venus, dem Mars, dem Jupiter und dem Saturn die sieben „Planeten“. Das waren auch die Herrscher einzelner Stunden, für jede Stunde nacheinander ein Herrscher und diese Reihe wurde über das ganze astrologische Jahr fortgesetzt. Die Herrscher sind auf der Tabelle für die Tagesstunden 1 -12 waagrecht und für die Wochentage senkrecht (Sonntag bis Samstag).
Zuweilen wird aufgeführt, dass unsere Vorfahren nur die auf ganze Stunden aufgeteilte Zeit interessierte. Das ist aber nicht ganz genau, sie waren schon in der Lage die Zeit mit der Genauigkeit von einigen Minuten abzulesen. Aber bei der Bestimmung der planetarischen Zeit interessierte sie wirklich nur eine Stunde und der Planet, der ihr gerade herrschte. Das war z.B. für Horoskop wichtig.
Betrachten wir die erste Reihe und das, dass die Tabelle links oben mit dem Sonntag beginnt und der ersten Stunde die Sonne herrscht. Logisch müsste dann die Reihe nach der 12. babylonischen Tagesstunde regelmäßig mit den Herrschern der Nachtstunden fortgesetzt werden (in diesem Fall mit Jupiter). Er gibt hier keine Fortsetzung, wahrscheinlich deshalb, weil die Tabelle dann zu groß und schwer lesbar wäre. Sie halfen sich aber damit, dass sie die Herrscher der Nachtstunden in der Reihe um vier Tage später ablasen (d.h. am Donnerstag, der mit dem Jupiter anfängt). Die Bestimmung von kürzeren Zeitintervallen in der Nacht war auch in der Zeit vor der Erfindung der Räderuhr gelöst. Erinnern wir an die Sanduhr, Wasseruhr, brennende Uhren mit Öl, Spiritus und Kerze. Wir verweisen auch an weitere, umfangreiche Literatur. Bei der Bearbeitung dieses Kapitels ist uns die Frage aufgefallen, warum in den Werken solcher astronomischen Riesen, wie der Brahe oder der Kepler gewesen sind, über den Prager Orloj keine Erwähnung ist (besser gesagt, sie ist nicht bekannt), obwohl sie in der Zeit ihres größten Ruhms in Prag lebten und arbeiteten. Wir vermuten, dass sie das irgendwelche, ungenaue Anzeigeinstrument für grobe Orientierung nicht interessierte. Beide waren professionelle Astronomen und hatten für ihre Zeit genaue Tabellen und Messgeräte. Dabei ist über den Kepler bekannt, dass er Horoskope zusammenstellte.
Zum Schluss erinnern wir an die tschechischen Bezeichnungen für die Planeten, die am Ende des 18. Jahrhunderts, in der Zeit der Bewegung der nationalen Wiedergeburt der Karel H. Tham erfand. Jupiter war "Königsmacht/Králomoc", Merkur - "Wohlherr/Dobropán", Mars - "Todesträger/Smrtonoš", Saturn - "Hungerflieger/Hladolet" und "Prachtfrau/Krásopaní" bedeutete Venus. "Noèena" für dem Mond (nach dem Muster Luna) war komisch schon in der Zeit ihrer Entstehung, aber andere Bezeichnungen kamen in den zeitgenössischen Texten oder Gedichten schon ab und zu vor. Diese Wörter sind mit der Zeit verschwunden. Vielleicht benutzt sie noch ein Bekenner der Heimlichkeit, auch deshalb erinnern wir an sie.