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chronometr a rekontruhované soustrojí stroj orloje v roce 1866Božek Chronometer

Bei der großen Reparatur im Jahr 1866 wurde außer anderem entschieden, dass die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit des Werkes erheblich erhöht werden müssen. Bei der Beibehaltung der Steuerung des Geh-Werkes mittels Spindel-Schritt war es nicht möglich. Das Projekt der Ergänzung des Orlojs mit einem genauen Steuerchronometer, das im Weiteren jede Minute das alte Werk in Gang setzen wird, wurde dem Romuald Božek (1814 - 1899) aufgetragen. Aus dem ursprünglichen Geh-Werk wurde "lihýø" entfernt, das Schritt-Rad ausgelassen und ein vom externen Chronometer gesteuerter Auslöser nachgerüstet. Heute würden wir solche Aufgabe wohl verhältnismäßig einfacher lösen. Vor das alte Werk würde eine elektronische Steuerungseinheit eingeschaltet, die das ursprüngliche Werk in den dem ursprünglichen "lihýø" entsprechenden Intervallen auslösen würde.

Aber auch im Jahr 1866 lösten sie die Aufgabe auf dem HI TECH Level ihrer Zeit. Es musste ein robustes Chronometer gebaut werden, das in sehr wechselhaften Witterungsbedingungen ausreichend genau und ohne einen Einfluss des Werkganges auf den Oszillator gehen würde. In der Zeit waren schon einige Methoden zur Erhöhung der Ganggenauigkeit bekannt. Vor allem musste das Werk mittels Pendels gesteuert werden, und das mit einem temperaturkompensierten Pendel. Der Werkschritt musste ein Schritt mit konstanter Antriebskraft werden, damit er so wenig wie möglich die Schwingungszeit beeinflussen würde. Romuald Božek inspirierte sich von der Weise, die bei der Entstehung einer der größten Turmuhr verwendet wurde - der Uhr im Turm des Westminster Palace - der Uhr, die nach der installierten Glocke auch Big Ben genannt wird. Auf dem Bild aus dem Jahr 1866 sieht man die Werke vor ihrer Installation in den Turm. Im Hintergrund das Božek Chronometer, im Vordergrund die Hauptwerke des Orlojs mit dem bereits umgebauten Geh-Werk.

Für das Chronometer des Prager Orlojs wurde das mit dem Quecksilber temperaturkompensierte Pendel genommen. Es wurden 25 kg Quecksilber benutzt. Die Wärmeausdehnung des Quecksilbers in der Pendellinse gleicht die Änderung der Länge der Aufhängung bei den Änderungen der äußeren Bedingungen aus. Denisons Gravitation-Schritt mit konstanter Antriebskraft mit Hilfe der Schwingungsarme (Edmund Denison 1816 - 1905) beschränken den Einfluss des Werkes an die Schwingungszeit. Das weitere Konstruktionsdetail, das die Ganggenauigkeit erhöhte, war die Einsetzung der Dent-Spirale (Edward John Dent 1790 - 1853 der Hauptautor Big Ben) zwischen das Antriebsräderwerk und den Schritt. Die gleichmäßigere Drehung wurde weiter mit Hilfe des verlangsamenden Windrädchen erreicht. Auch bei sehr unterschiedlichen Außentemperaturen geht das Chronometer mit einer Genauigkeit von einigen Sekunden in einer Woche.

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Es muss noch bemerkt werden, dass das derzeitige Werk eine Kopie des beim Brand im Jahr 1945 vernichteten Chronometers ist.


Geh-Werksauslöser

Die Verbindung des Chronometers mit dem Auslöser des Altwerks ist mittels eines dünnen Kupferdrähtchens ausgeführt. Der Draht ist nach oben über die verglaste Nischentür geführt, in der das Chronometer steht, zur Arretierung des Hauptwerks. Jede Minute wird die Arretierung entriegelt und das Geh-Werk des Prager Orlojs tut einen "Schritt". Der Drahtanfang ist am bestens auf dem dritten Bild des Chronometers zu sehen.

Den eigenen Mechanismus der zweistufigen Arretierung sehen wir auf dem nächsten Bild. Sie stellt die Verbindung des modernen "Zeitmessers", wie das Chronometer zeitgenössisch genannt wurde, mit dem ältesten Teil des Orlojs dar. Der Auslöser wurde verhältnismäßig sensibel in das ursprüngliche Geh-Werk eingebaut. Statt eines Hohlrads und einer Spindel wurde ein Rad mit der Seitenverzahnung benutzt. Das ermöglicht, die Achsen des Auslassungs-Räderwerks senkrecht zu den bestehenden zu orientieren und so den Auslassungs-Arm mit dem ziemlich großen bremsenden Windrädchen an die Rahmenseite zu verlagern. Das Windrädchen wäre auf dem Bild ganz links.

Spoušt jicího stroje

Die eigentliche Arretierung ist zweistufig. Der Auslassungs-Arm (einzeln auf dem unteren Bild) liegt im Stillstand auf der oberen Arretierung auf dem gekröpften Hebel. Beim Ziehen am Draht nach oben kommt es zum "Anlauf". Der gekröpfte Hebel ist angehoben, der Arm ist aus der oberen Arretierung freigegeben und fällt auf die untere Arretierung durch. Dieser Stand wird auf der Fotografie festgehalten. Nachdem der Draht losgelassen wird, rutscht der Arm aus der unteren Arretierung, tut eine Umdrehung und bleibt in der oberen Arretierung wieder stehen. Damit sich der gekröpfte Hebel zuverlässig umlegen würde, ist er mit einem Gewicht beschwert, das einem Kuckucksuhr Gewicht sehr ähnlich ist. Eine Umdrehung des Armes wird mit Hilfe zwei neuer Räder mit Stirnübersetzung auf das Ritzel übertragen, das in das bereits erwähnte Rad mit der Seitenverzahnung eingreift. Das Geh-Werk tut einen Vorschub um eine Minute.

Es ist noch nicht lange her, als das ausgelassene Geh-Werk noch verhältnismäßig große Leistungsreserve für den zuverlässigen Gang brauchte. Ein unangenehmer Nebeneffekt waren starke Stoße in der Konstruktion. Dem derzeitigen Orloj-Bediener ist es gelungen, auf einer nicht destruktiven Weise die Auswuchtung des Auslassungs-Armes so zu ändern, dass es möglich war, den Gewichtszug erheblich zu reduzieren und damit die Beruhigung des Ganges zu erreichen. Heute benutzt der Orloj-Bediener für die Gangkontrolle eine vom Radiosignal DCF gesteuerte Uhr. Mit ein bisschen Übertreibung kann es gesagt werden, dass der Prager Orloj, mit einer Hilfe von den Händen des Orloj-Bedieners, auch nach 600 Jahren mit der Genauigkeit einer Atomuhr geht.


Text:  Petr Král, Foto: Stan. Marušák

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