Er ist der gedichtete, üblicherweise Silbe-Kalender, der im Jahr die Tage der unbeweglichen Festtage der bedeutenden Heiligen datiert und dient als ein Merkhilfsmittel für diese festen Kirchendaten. Die erste Silbe aus dem ganzen Namen des Heiligen ist dann am entsprechenden Tag auf dem Kalender geschrieben. Der Platz zwischen diesen bedeutenden Tagen ist dann durch die mit diesen Heiligen nicht zusammenhängenden Silben so aufgefüllt, damit die Versen soweit wie möglich einen Sinn hätten. Dichterisch ist dieses Literaturgebilde manchmal ein bisschen holprig, aber einfach zu merken. Sie sind etwa ab dem 12. Jahrhundert (in Tschechien ab dem dreizehnten Jahrhundert) entstanden und wurden bis zum 17. Jahrhundert benutzt. Der ganzjährige Cisiojanus hat 365 Silben, es sind die lateinischen, tschechischen oder deutschen bekannt. Nach der Verbreitung des Buchdrucks kamen bereits im 16. Jahrhundert gedruckte Kalender zum Vorschein und die Cisiojanen wurden immer weniger benutzt.
Auf der Kalenderplatte des Prager Orlojs stehen die Silben ganz am Rande. Es wird hier einer von den tschechischen Cisiojanen aufgeschrieben, der alttschechische aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seine Präsentation auf dem Orloj ist ein Verdienst des städtischen Archivars K. J. Erben. Als Muster ist auf der Fotografie sein Dezemberteil dechiffriert, in einer Umschrift: Po - sně - hu - Bá - ra - sMi - ku - lá - šem - šla, v no - ci - Luc - ka - len - pře - dla, - po - vě - děl - To - máš - tre - stán: Na - ro - dil - se - Kri - stus - Pán.
Weitere Angaben, über den Sonntagsbuchstaben und die historischen Grundangaben über die Kalender sind im Teil über die Astronomie aufgeführt.