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Persönlichkeiten um den Prager Orloj

Es gibt viele Personen, die während der sechshundert jährigen Existenz des Orlojs, mit ihm auf irgendwelcher Weise verbunden sind. Namentlich erinnern wir vor allem die, die sich um ihn im positiven Sinne verdient machten. Vielleicht sollten dabei auch die einigen Orloj-Bediener sein, die die Schlüssel zurückgaben, weil sie das Werk überhaupt nicht begriffen. Es gab ach solche, die vorgeschlagen haben, das Werk zum Alteisen zu schicken. Es fand sich aber immer ein Fürsprecher für den Orloj und denen gehört Heute unserer Dank.


Petr Parléø

Petr Parler (1333 ? - 1399)

Ein deutscher Baumeister, Nachfolger des Matthias von Arras, wirkte mit seiner Bauhütte in Prag bis zum Jahr 1356. Seine Bauten - die Kathedrale St. Weit, die Steinbrücke, der Brückenturm, die Teynkirche, der Karlstein, die Kirchen in Kuttenberg und in Kolin sind Symbole der Hochgotik auf dem tschechischen Gebiet. Die Hütte baute auch die Kapelle auf dem Altstadtrathaus und seine Nachfolger fertigten die Orloj-Verzierung. Das Tätigkeitsende der Parler-Hütte in Prag im Jahr 1419 hing wahrscheinlich mit der entstehenden Hussitenbewegung zusammen. Der Planetoid (6550) Parler, genannt nach ihm im Jahr 1988, unterstricht seine Sternstellung unter den gotischen Kathedralenbaumeistern.

Nikolaus von Kaaden (1350? - ? )

Der Uhrmacher, Horologist, Uhrmacher am Königshof im Jahr 1408. Nach der unlängst (1962) entdeckten Abschrift der Übersetzung des Schriftstücks des Bürgermeisters und des Rates aus dem Jahr 1410 der Schöpfer des Prager Orlojs.

astronom 15. století

Johannes Andrä von Königgrätz, genannt Schindel (1375? - 1450?)

Der mittelalterliche Astronom, Mathematiker, Arzt und Professor an den Universitäten in Nürnberg, Wien und Prag. Er war nach dem Johannes Huss auch Rektor der Karls-Universität in Prag. Den Religionsstreitigkeiten ging er aus dem Weg und bevorzugte die Wissenschaft. Er gehörte zu den am gebildetsten Gelehrten seiner Zeit. Seit dem Jahr 1982 heißt zu seiner Erinnerung der Planetoid (3847) Šindel.

Nach dem nicht datierten und nicht autorisierten Vermerk in dem Strahov Exemplar des alten Drucks des Thaddäus Hagecius ab Hayek,der aber frühestens hundert Jahre nach dem Schindels Tod und zweihundertundfünfzig Jahre nach dem Orloj-Bau geschrieben wurde, wird er als Orloj-Autor aufgeführt. In der Übersetzung wird konkret geschrieben, dass er den Prager Orloj "fertigte und errichtete". Dieser Hinweis auf 2 Autoren schloss Doktor Zdenìk Horský mit der mehrheitlich angenommenen Hypothese ab, dass den Orloj im Jahr 1410 der Uhrmacher Nikolaus von Kaaden auf der Grundlage der Berechnungen des Astronoms Johannes Schindel konstruierte.

Jan Rùže, genannt Hanuš

Stammt aus Königgrätz, war ein Prager Uhrmacher und Orloj-Bediener in den Jahren 1475 - 1497. Während seiner Zeit bekam der Orloj praktisch die jetzige Gestalt, als an ihn das untere Kalenderzifferblatt von ihm angeschlossen wurde. Er führte an ihm noch einige Verbesserungen durch. Lange wurde ihm die Autorschaft des ganzen Werkes zugeschrieben, weil die Meinung dominierte, dass der Orloj im Jahr 1490 entstand. Genauso gut kümmerte sich um den Orloj auch sein Nachfolger Jakob Zechem (Èech), ein Uhrmacher aus der Platnéøská Straße.

Jan Táborský z Klokotské Hory

Johann Taborsky aus Klokot (1500 - 1572)

War ein vielseitiger Gelehrte seiner Zeit. Bereits in seiner Jugend besuchte er auf der Prager-Universität Vorlesungen aus der Mathematik und der Astronomie. Er betrieb in Prag Schreib- und Kalligraphie-Werkstatt, die alte Manuskripte, meistens Gesangbücher, kopierte. Aus seiner Werkstatt sind von denen mehr als zwanzig bekannt. Er pflegte, reparierte und verbesserte den Prager Orloj dreißig Jahre.  Sein Manuskript „Sprawa o orloji Pražském" (1570) ist die erste detaillierte Orlojs Beschreibung.

Unbekannte Orloj-Bediener aus dem 17. Jahrhundert

We are referring to those who anonymously added notes to a copy of Táborský’s “Report” that was originally stored by the clock for approx. 100 yeWir denken an die, die etwa hundert Jahre anonym in die Kopie des „Berichtes ..“ von J. Taborsky, die ursprünglich bei Orloj aufbewahrt wurde, ihre Notizen über durchgeführte Reparaturen, Änderungen und über den Lauf des Werkes, schrieben. Dieses Dokument war bis zu den sechzigen Jahren des vorherigen Jahrhunderts ganz unbekannt und trug dann auf einer bedeutungsvollen Weise zur Datierung und zu der ganzen Historie des Orlojs bei.

Balbín

Bohuslav Balbín (1621 - 1688)

Ein Literat, Historiker und Pädagoge gehörte zu Jesuiten, er orientierte sich aber auch in den Zeiten der Rekatholisierung auf die tschechische Sprache und Geschichte. Er dokumentierte die nationale Historie und rettete sogar tschechische Bücher und Schriftstücke. Als Student beteiligte er sich an der Verteidigung der Karlsbrücke gegen die Schweden (1648). In den publizierten Texten überlieferte er einen Überblick der Geschichte der tschechischen Länder ab den Zeiten des früheren Christentums bis zu seiner Zeit und nutzte dabei viele bekannte und auch weniger bekannte tschechische und auch fremde Quellen aus. Uèené Èechy gehört zu den verdienstvollsten Werken von Balbín und das wegen der Erfassung der ganzen literarischen 
Historie und weiterer Kulturbemühungen in Tschechien. Den Orloj erwähnte mit dem Verweis auf  J. Taborsky.

Johann Klein

Jan (Johann) Klein (1684-1762)

Ein Jesuit, Mathematiker und Astronom. Er bemühte sich um die Reparatur des Orlojs, der in seiner Zeit in einem sehr schlechten technischen Zustand und außer Betrieb war. Auch wenn er nur die Erstattung vom Material verlangte, war seine Bemühung vergeblich. Er war ein geschickter, außergewöhnlich fleißiger und präziser Konstrukteur von mechanischen Geräten. In Clementinum wirkte er dreißig Jahre. Er baute einige astronomische Uhren zusammen, eine nach dem Kopernikus heliozentrischen Weltbild (1752) und weitere (1751 oder 1756) nach dem geozentrischen System in der Formulierung nach dem Tycho Brahe. Im Clementinum Areal wurde im Jahr 1722 ein astronomischer Turm mit mathematischem Museum errichtet.

Strnad Antonín

Antonín Strnad (1747-1799)

Er war der dritter Direktor des Clementinum-Observatoriums in Prag. Die regelmäßigen, meteorologischen Messungen, aufgenommen hier vom J. Stepling im Jahr 1775, bilden eine ununterbrochene Datenreihe bis zu dem heutigen Tag. In seiner Zeit war der Orloj außer Betrieb. Strnad begriff seinen historischen Wert und ihm ist es gelungen, den Magistrat der Stadt zu überzeugen, den Orloj nicht zu liquidieren, sondern zu reparieren.  Die Reparatur führte unter seiner fachlichen Aufsicht in den Jahren 1787 bis 1791 der Uhrmacher Šimon Landsperger durch. Auch er hat im Welttal seit dem Jahr 1980 einen Planetoid, (6281) Strnad.

Jan ? Šimon ? Landesperger

Ein Prager Uhrmacher. Nach dem Gutachten und Ratschlägen von Strnad führte er die Reparatur des Werkes in den Jahren 1787 bis 1791 durch.

Jan Prokeš (1818 - 1890)

Ein Uhrmacher aus Sobotka. Er studierte im Jahr 1857 den stillstehenden Orloj sehr ausführlich, aber er reparierte ihn nicht, auch wenn er sich für seine Reparatur sehr interessierte. Er baute ein funktionsfähiges Modell zusammen, das er in Jitschin und in Prag sogar direkt im Rathaus ausstellte, um zu beweisen, dass er in der Lage ist, den großen zu reparieren. Den Auftrag vom Stadtrat bekam er nicht, aber er trug bestimmt zur Erhöhung des Interesses um das alte Werk bei. So regte er indirekt die umfangreiche Reparatur in den Jahren 1864 - 1866 an.

Karel Jaromír Erben

Karel Jaromír Erben (1811 - 1870)

Ein Schriftsteller, Dichter, Sammler der Volkslieder, aber auch der Archivar der Stadt Prag. Er war der Vertreter der literarischen Romantik. Viele Jahre arbeitete er mit dem František Palacký zusammen und wurde zum bedeutenden Literat der Bewegung der nationalen Wiedergeburt in Tschechien. Er übersetzte die alte, russische Literatur, gab auch Texte anderer slawischen Nationen heraus. Seine Ratschläge als des Archivars wurden bei der Mánes Arbeit am neuen Kalendarium und bei der Entstehung des Cisiojanus am Orloj berücksichtigt.

Josef Mánes

Josef Mánes (1820 - 1871)

Ein tschechischer Maler und Zeichner, dessen Werk sowohl inhaltlich als auch in der Form wörtlich national ist. Er reiste durch Böhmen und auch durch die Slowakei, malte Trachten, Folklore und volkstümliche Figuren. Er stammte aus einer Künstlerfamilie, ein Maler waren sein Vater Antonín und auch sein Bruder Quido. Sein einziges großes Werk ist das neue Kalendarium an dem Orloj (1864-1866).

Romuald Božek

Romuald Božek (1814 - 1898) 

Der Sohn von Josef Božek (1782 - 1835), eines Erfinders, Konstrukteurs und Mechanikers der Prager Polytechnik. Er projektierte vor allem Wasserwerke und Maschinen. Er interessierte sich aktiv für die Reparatur des Orlojs und das von ihm konstruierte Chronometer mit dem Pendel-Quecksilberausgleich in der Abhängigkeit an den Temperaturschwankungen aus dem Jahr 1865 ist noch heute im Betrieb. Seine Konstruktion ist ein Beleg für sehr genaue Uhrmacherei. Der Planetoid (7699) Božek aus dem Jahr 1989 gehört zwar seinem Vater, aber ein Teil der Unsterblichkeit gehört zweifellos auch seinem Sohn Romuald.

Vincenc Èenìk Danìk

Vincenc Èenìk Danìk (1827 - 1893)

Ein tschechischer Techniker und Konstrukteur. Später war er auch ein Abgeordneter des Reichstags, wo er die Interessen der Industriellen vertrat, er initiierte auch die Gründung der Tschechischen Sparkasse. Für die Verdienste um den Industrieaufbau wurde er geadelt. Der Hauptzweig seiner Fabrik war die Herstellung der Zuckerfabrikmaschinen, schätzungsweise stellte seine Firma Einrichtung für ein hundert Zuckerfabriken her. Der oft publizierte Irrtum, dass er ÈKD gründete, muss widerlegt werden. Im Jahre 1927 lebte er nicht mehr, aber die von ihm gegründete Fabrik in Karlín war ein wichtiger Bestandsteil des neu entstehenden Konzerns. Bei der großen Rekonstruktion des Orlojs in den Jahren 1864-1865 wurden die Reparaturen vom Prager Magistrat an seine Fabrik vergeben.

Ludvík Hainz

Ludvík Hainz (1813 - 1873)

Er machte Lehre zum Uhrmacher und öffnete im Jahr 1836 auf dem Altstadtring einen Uhrladen, direkt gegenüber dem Orloj, der zu dieser Zeit nicht funktionsfähig war. Die Stadt hatte kein Geld für die Reparatur und wollte das Werk liquidieren. L. Hainz war Stadtrat und er erwarb sich in den sechzigen Jahren des 19. Jahrhunderts große Verdienste um die Erneuerung des Orlojs. Der Orloj wurde repariert und im Jahr 1866 wieder feierlich in Gang gesetzt. Seine Firma begann dann, sich um den Betrieb des Orlojs zu kümmern und so ist es auch heutzutage, in der fünften Generation. Im Jahr 1880 führte dann der Stammnachfolger, Ludvik Hainz II., die Herstellung der Turmuhren ein, was bis heute das tragende Programm der Familienfirma ist.

Alois Jirásek

Alois Jirásek (1851 - 1930)

Ein Schriftsteller. Er schrieb umfangreiche Zyklen aus allen historischen Etappen der tschechischen Geschichte. In seinem Schatten verlieren sich so manche andere Historiker nicht nur aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch jüngere. Es ist nicht bekannt, dass er sich um den Prager Orloj direkt einen Verdienst gemacht hätte, aber die von ihm episch erweiterte ältere Legende über die Entstehung des Prager Orlojs, auch mit dem blinden Burschen, ist die bekannteste Prager Sage. So bekannt,  dass sie über lange Zeit für einen Fakt gehalten wurde. 

Vojtìch SuchardaVojtìch Sucharda (1884 - 1968)

Ein Bildhauer, Holzschnitzer und Restaurator Er arbeitete bereits ab dem Jahr 1907 als ein Gestalter an der Vollendung der St. Veit Kathedrale. Nach dem Krieg gründete er mit seiner Frau das Reich der Puppen, ein Puppentheater für Kinder. Die Statuen am Orloj restaurierte er noch in der Zeit zwischen den Kriegen. Nach dem Brand des Orlojs im Jahr 1945 wollte er nicht nur einfache Kopien nachmachen.  Er hatte eine Vorstellung über ganz neue Figuren, und das auch an der Außenseite. Er wollte das Stadtleben betonen, als ein Gegenteil zu der Mánes ländlichen Auffassung des Kalendariums. Seine Vorschläge wurden nicht akzeptiert und so vollendete er nur die Apostel. Seine Statuen sind am Orloj bis heute. Sucharda war ein Künstler, der auch in andere Gebiete der bildenden Künste hineinragte und seine Werke basieren auf den Traditionen der tschechischen Kunst.

Zdenìk Horský

Zdenìk Horský PhDr. (1929 - 1988)

Ein Historiker, Astronom und Kenner der mittelalterlichen und Renaissance Astronomie. Er ist der Autor der bis dato einzigen dekorativen Publikation über Orloj (Panorama 1988), in der die Datierung Orlojs in das Jahr 1410 von ihm nachgewiesen wurde.. Er beschrieb auch die megalitischen Funde in Tschechien, legte die kosmologischen, architektonischen Symboliken der gotischen Karlsbrücke und der Prager Neustadt aus. Der nach ihm genannte Planetoid (3827) Zdenìkhorský wurde im Jahr 1986 auf Schöninger (Kle) entdeckt.

bratøi Vesecètí

 

Brüder Rudolf und Jindøich Vesecký

Der am Kriegsende im Jahr 1945 stark beschädigte Orloj wurde von den späteren Orloj-Bedienern repariert, zusammengebaut und wieder in Gang gesetzt. Dies war ihre persönliche Initiative, denn außer ihnen glaubte keiner, dass es möglich wäre, so beschädigtes Werk noch zu reparieren.  Die Reparatur war im Jahr 1948 beendet und der Orloj kam auf seine ursprüngliche Stelle zurück, auch mit den neuen Aposteln von V. Sucharda.

Josef Valášek, Otakar Zámeèník, Petr Skála, ...

Orlojníci Valášek a Zámeèník

Josef Valášek war in dieser Zeit deren Lehrling und kümmerte sich dann mehr als dreißig Jahre um seinen Betrieb. Er bildete einen Nachfolger aus, Otakar Zámeèník, der ein selbständiger Orloj-Bediener über zwanzig Jahre war, bis zum Jahr 2009.

Zdislav Šíma

   * * *

Der richtige Gang des Orlojs war ein Verdienst nicht nur der Orloj-Bediener und Mechaniker, aber auch der Astronomen, die darauf achteten, dass er richtige astronomischen Angaben zeigte. Die beaufsichtigt seit dem Jahr 1985 der Astronom RNDr. Zdislav Šíma aus dem Astronomischen Institut der AV CR. Der auf  dem Schöninger entdeckte Planetoid Nr. 29 477 trägt seinen Namen „Zdíkšíma“.

ak. soch. Petr Skála

   

Der derzeitige Orloj-Bediener ist der akademische Bildhauer Petr Skála, ein Restaurator der Turmuhren mit einer Restaurator-Lizenz des Kultusministeriums CR und Gerichtsgutachter im Fach der Turmuhren. 

So stellen sie alle viele Jahre der ausgezeichneten Pflege um den Orloj dar.
Wird dies von der Historie anerkannt?

Text, Foto und Reproduktion: Stan. Marušák

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