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Die Symbolik der Vergangenheit - der mittlere Orlojs Teil nìco

Um das Astrolab herum sehen wir die Kreisgalerie der Parler-Plastiken. Alle sind aus der Sicht von oben, manchmal sehr eng beieinander. Nicht alle sind identifizierbar, entweder ist dies von der Zeit verursacht, oder sie kamen bereits im Moment ihrer Entstehung aus der Fantasiewelt. Die, die deutlich sind, stellen eine bunte Tiergemeinschaft dar.

pes, lev, cap

Auf dem Gipfel des Kreises ist ein rastender Löwe. Der Löwe hat im animalischen Reich, in den Mythologien und Symboliken stets eine eindeutige Position, die des Königs und des Wächters. Für den hielten ihn alle Zivilisationen seit der Steinzeit. Er erweckt den Respekt auch wenn er rastet. Der echte Löwe kann schon gut rasten, er liegt auch zwanzig Stunden am Tag durch ... und warum auch nicht, er ist ein König. So ist es auch auf dem Orloj. In seiner Nähe auf dem Orloj befindet sich ein weiteres, eindeutiges Wachtier, der Hund. Es wird davon ausgegangen, dass er das erste domestizierte Tier war. Außer der Wachsamkeit und des Schutzes, symbolisiert er auch die Tre koèka ue. Als dreiköpfiger Kerberos überwachte er den Eingang zur Hölle, als schwarz erscheint er in den Sagen, wo er die Schätze überwacht. Auf dem Grabstein symbolisierte ein Hund an den Füßen des Ritters einen natürlichen Tod, ein Symbol für den Tod im Kampf war der bereits bewährte Löwe. Die christlichen Ideologen kratzten dem Hund seinen guten Ruf ein bisschen damit an, dass sie aus den wilden, verwilderten und herumstreichenden ein Symbol für Dreck, Blutgier und Niedrigkeit machten. Die Schutzlinie Hahn - Engel - Löwe - Hund konnte mit der Katze weiter gehen, auch wenn sie erst auf der unteren Hälfte und ziemlich entfernt ist. Auch sie überwacht ab und zu Schätze, aber so zuverlässig ist sie nicht. Sie ist ein Symbol der Unabhängigkeit, fast der berechnenden und falschen Schmeichelei und auch der Hinterlistigkeit. In dem alten Ägypten war sie heilig, das Mittelalter gab ihr Verdienst für die Rettung der Arche Noahs, als sie die Maus fing, die das Schiffsholz durchbeißen wollte. In der Schwarzform ist sie die Begleiterin der Magier und der Hexen. Auf dem Orloj hat sie als einziges Tier einen aufgerichteten Kopf, wenn auch ein bisschen deformierten und umgedrehten. Auf dem Orloj hat sie ein Gegenbild, auf dem gleichen Höhenniveau auf der Westseite der Leibung, einen rastenden Panther oder Tiger, in jedem Fall auch eine Katze.

draci

Neben dem Löwen ist eine komische Figur mit dem Schlangenleib und einer spitzen und kegelförmigen Mütze. Eine Mütze mit ähnlicher Form, phrygische, wird mit den Revolutionären aus Frankreich aus dem 18. Jahrhundert verbunden. Die Bezeichnung stammt aber aus der Mythologie, von Phrygien und deren König Midas. Zum Symbol der Freiheit ist sie im antischen Rom geworden, wo der Herr durch die Übergabe der Mütze dem Sklaven die Entlassung, Zwanglosigkeit und Freiheit erteilte. Als Symbol der Reinigung und Vervollkommnung, die Verwandlung aus der ebenerdigen und unreinen Schlange zum Menschen, gedachten es vielleicht auch die Parlers. Uns würde es ziemlich entgegenkommen, weil es auf dem Orloj kein klares Symbol einer Schlange gibt. Über die Schlange verhängte das Christentum die Stellung eines niedrigeren, ebenerdigen, sündhaften, unmoralischen und teuflischen, ganz negativen Wesens. Und auch eines Versuchers, der im Konflikt immer der unterlegene ist. Und so kommt der Sieg des Heiligen über alle unreine Mächte empor. So einfach sind wir bei Drachen gelandet, auch Kreaturen mit einem ganz negativen Ruf. Nach den mittelalterlichen Vorstellungen entwickelten sich die Drachen aus den Schlangen, nur sind denen Flügeln aufgewachsen und ein oder mehrere zusätzliche Köpfe. Die Neubewertung der Symbole ist im Falle der Schlangen und Drachen wohl am markantesten, weil sie in der Antik und vor allem in China und in Japan als Symbol der himmlischen Sphäre, des Regens, der Fruchtbarkeit und der Macht aufgefasst werden. Die Kaiser und die höchsten Beamten des Reiches hatten sie im Wappen.

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mons Trotzt aller Seitenschübe verloren aber die Schlangen und Drachen nicht ihre positive Bedeutung. Seit der Antik bleibt die Asklepios Schlange ein Symbol der Ärzte und Apotheker und Wales hat auf der Nationalflagge einen schön roten Drachen. Auf dem Orloj gibt es zwei kleine Drachen, die unauffällig die Astrolabsleibung stützen. Sie schauen fast harmlos aus, aber die Gesellschaft um sie herum ist warnend und fast alarmierend. Warnen sie etwa uns, die Sterblichen, die sich zur Schwelle der Unterwelt nähern, wo die dunklen Mächte herrschen und die Teufel residieren? Das sind die von Gott verschmähten, gefallenen Engel. Mit dem Betreten der Unterwelt hatten alle längst vergangen Gesellschaften ihre Erfahrungen, erinnern wir an den mythologischen Orpheus, Maskaronen, phantasievolle Gesichter mit teuflischen Ausdrücken sind üblich an den gotischen Kathedralen. Sie befinden sich in den Höhen, sie abschrecken und vertreiben die gefährlichen, äußerlichen Elemente. So ein Element, wenn es vorbei fliegt und sieht, dass es hier bereits besetzt ist, sucht sich eine andere Angriffsstelle. Deren genauso phantasievolle Kumpane in den Höhen sind die Ansetztraufen. Mit ihrem Erscheinungsbild stoßen sie ab und ihre figurale, tierische und monströse Form ist möglicherweise unerschöpflich. Lassen wir den Fakt bei Seite, dass dies eine ganz zweckmäßige und praktische Einrichtung war, sie schützte das Mauerwerk vor Feuchtigkeit. In einer soliden Menge gibt es sie auch an der St. Veit Kathedrale, wo die Hauptwirkungsstelle der Parlers war. divous

Diese steinigen Monster sind in der Höhen weniger sichtbar. Der Orloj ist in diesem Maßstab eine Miniatur und so können wir uns sie ganz aus der Nähe anschauen, aus einigen weniger Metern. So können sie sich auch uns anschauen, uns kurzlebige, und warnen, dass die Grenze genau hier ist. Die Gesellschaft machen denen die ebenerdigen und nächtlichen Wesen. Die schlafende Fledermaus mit dem Vampir-Ruf, des transformierten Teufels, der das Blut saugt und kann sich in ein anderes Tier verwandeln. Der Frosch, das christliche Symbol der Sünde und der Ketzer, die genauso wie die Frösche im Schlamm verweilen und nur ihre Unwahrheiten quaken. Dieses Wesen büßte auch bei der Änderung der Auslegung ein. In dem alten Ägypten war er ein Symbol der religiösen Erlösung, Auferstehung und des langen Lebens. Der Igel ist auch ein Nachttier, er wird zwar für den Beschützer des häuslichen Glücks gehalten, es überwiegt aber die Naschsucht, Habgier und auch die Aggressivität und Zorn. Ein entstelltes Gesicht im Osten und ein wilder Mann im Westen betonen unübersehbar die Warnung vor den dunklen Mächten. Der wilder Mann, egal ob ein grüner, feuriger oder Waldmann, oder der altgriechische Pan, war schon immer ein Symbol der Natur-, Wald- und so auch der Unterweltkräften. dábel Und in der Mitte ist der Teufel, unten unter dem Astrolab, dem Weltkreis, an der äußeren Grenze seines Reichs. Ein tierisches Gesicht, gespitzte Ohren und drohend hervortretende Augen. Er ist allein, als ob er keine weitere Helfer brauchen würde. Erwähnen wir uns noch mal das Skelett (Sensenmann), obwohl wir über es (ihn) bereits Erwähnungen auf einigen anderen Stellen haben. Wir verstehen es nicht als ein Symbol für den Tod und das Ende, aber als eine Warnung, dass alles drumherum vergänglich ist. In dem Moment, als wir geboren wurden, nähern wir uns bereit dem Ende, dem weltlichen. Die Glocke und die Sanduhr betonen sein Memento mori. So wie der antische Chronos, der Gott der Zeit. Der unsere kommt noch aus der Gotik, aber erst das Barock entfaltete in voller Kraft diese symbolische Mitteilung. kostlivec

Und in der Mitte ist der Teufel, unten unter dem Astrolab, dem Weltkreis, an der äußeren Grenze seines Reichs. Ein tierisches Gesicht, gespitzte Ohren und drohend hervortretende Augen. Er ist allein, als ob er keine weitere Helfer brauchen würde. Erwähnen wir uns noch mal das Skelett (Sensenmann), obwohl wir über es (ihn) bereits Erwähnungen auf einigen anderen Stellen haben. Wir verstehen es nicht als ein Symbol für den Tod und das Ende, aber als eine Warnung, dass alles drumherum vergänglich ist. In dem Moment, als wir geboren wurden, nähern wir uns bereit dem Ende, dem weltlichen. Die Glocke und die Sanduhr betonen sein Memento mori. So wie der antische Chronos, der Gott der Zeit. Der unsere kommt noch aus der Gotik, aber erst das Barock entfaltete in voller Kraft diese symbolische Mitteilung.  

Text und Foto: Stan. Marušák

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